Fledermaus-Winterquartier

Stippvisite im Fledermaus-Winterquartier


Die gute Nachricht zuerst: die Koordinationsstelle Fledermausschutz des Bayerischen Landesamts für Umwelt behält das neue Baugebiet Am Kellerberg in Zusamzell im Auge, was den Schutz des dort gelegenen Fledermaus-Habitats betrifft.

Doch von Anfang an. In der Gemeinde Altenmünster entsteht ein neues Baugebiet, Am Kellerberg in Zusamzell. Da dort in einem alten Eiskeller der ehemaligen Brauerei Fledermäuse ihr Winterquartier haben, wurden von Dipl.-Biologin Anika Lustig, Mitarbeiterin der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern des Bayerischen Umweltministeriums, Empfehlungen eingebracht, wie dieses Habitat zu schützen ist, das zu den bedeutendsten bekannten Winterquartieren im gesamten Landkreis Augsburg zählt. 

Eine dieser Maßnahmen besteht im Pflanzen einer Hecke, um das Fledermaushabitat bestmöglich vom neuen Wohngebiet abzuschirmen. Bei der Bürgerversammlung im letzten Jahr fragten wir nach, auf welche Weise das umgesetzt werden soll, und bekamen von unserem Bürgermeister Florian Mair die Auskunft, dass die zukünftigen Grundstücksbesitzer diese (dann Einzel-) Hecken pflanzen müssen.

In Anbetracht der Tatsache, dass im Bebauungsplan vorgegebene Bepflanzungen häufig nicht erstellt werden, dies aber nicht kontrolliert wird und auch keine Sanktionen erfolgen, kamen bei uns Grünen erhebliche Zweifel auf, ob so tatsächlich der Schutz des Fledermaus-Winterquartiers gewährleistet werden kann. Auch die Erschließungs- und Bauphase wäre ein äußerst kritischer Zeitraum, in dem sich Störungen des Winterschlafs massiv negativ auswirken können, bis hin zum Tod der Tiere.

Aus diesem Grund wandten wir uns an Frau Lustig mit der Bitte um ihre Meinung dazu. Frau Lustig lud daraufhin unsere Schriftführerin Stefanie ein, sie bei ihrem anstehenden Besuch des Eiskellers zu begleiten. So trafen sich an einem Samstagmorgen Anfang Februar Frau Lustig, Lydia Käßmaier (die Besitzerin), Egon Brell vom Bund Naturschutz, Annika, eine interessierte Schülerin und Stefanie von uns Grünen am Kellerberg vor dem Eingang. Nach einer kurzen Einführung zu Ablauf und Verhalten durch Frau Lustig konnten die Anwesenden das alte Gewölbe betreten – und auch gleich wieder stehenbleiben. Denn Fledermäuse hängen nicht zwingend schlafend von der Decke, wo sie leicht zu entdecken sind, sondern verstecken sich in kleinsten Löchern und Spalten. Und Frau Lustig wurde auch gleich fündig: eine Wasserfledermaus!

Sorgfältig erkundete Frau Lustig mit ihrer Taschenlampe die Wände und Decke, als plötzlich ein zischendes Geräusch zu hören war. Frau Lustig vermutete, dass sich ein Käuzchen in den Keller verirrt haben könnte, daher verließen die Besucher*innen den Keller und ließen die Türe offen stehen, damit der Vogel fliehen konnte. Doch es war gar kein Käuzchen, sondern eine weitere Wasserfledermaus, die wohl durch die relativ warmen Temperaturen aus ihrem Winterschlaf erwacht war. Und eine weitere Fledermaus bewegte sich bereits. 

Nun musste es schnell gehen. Frau Lustig untersuchte im Eiltempo den hinteren Raum, wobei sie noch mehrere Mausohren und Langohren fand, dann mussten die Menschen den Keller verlassen, um die Tiere nicht noch weiter zu stören. Schade! Stefanies Fazit des Besuchs: „Fledermäuse zählen hat Suchtpotenzial!”

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